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Erste Mühle

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Erste Mühle

Von der Stiftsmühle zur Fabrik

Die Stadtmühle beim Mahltor auf der Höller-Karte von 1786
Die Stadtmühle beim Mahltor auf der Höller-Karte von 1786
Die Stadtmühle beim Mahltor auf der Höller-Karte von 1786
Die Stadtmühle beim Mahltor auf der Höller-Karte von 1786

Zu den Privilegien, mit denen der Landesherr das Wipperfürther Filialstift von St. Aposteln ausstattete, gehörte die Erlaubnis, zwei Mühlen zu betreiben. Wahrscheinlich waren es schon damals Bannmühlen, was bedeutet, dass alle, die in der Umgebung wohnten, hier mahlen lassen mussten. Die eine war die so genannte „Erste Mühle“, die diesen Namen sehr viel später erhielt, weil sie die erste unterhalb der Stadt war, die andere lag gegenüber vom heutigen Haupteingang der Firma „Radium“. Zusammen mit der Nikolauskirche und dem Standort der Petrikirche am Markt handelt es sich um die frühesten uns bekannten Wipperfürther Örtlichkeiten, an denen sich die Stadtgeschichte festmachen lässt. Zudem weisen sie eine gewerbliche Kontinuität vom Mittelalter bis heute auf.

Im Jahr 1267 beansprucht der Graf Adolf V. von Berg die beiden Mühlen für sich; das Apostelstift muss sich mit einer jährlichen Entschädigung begnügen. 1450 überlässt der Landesherr die Bannmühlen gegen eine jährliche Pachtzahlung der Stadt Wipperfürth, die sie ihrerseits an den Meistbietenden verpachtet. Diese Pachteinnahmen waren die Haupteinnahmequelle der Stadt, bis Napoleon 1812 den „Mühlenzwang“ aufhob. Nach dem Wegfall des Monopols waren die Stadtmühlen nicht mehr konkurrenzfähig. Als sie 1823 bzw. 1826 versteigert wurden, waren die Gebäude dem Einsturz nahe.

Die neuerbaute Erste Mühle mauserte sich in den nächsten Jahren von der Walkmühle zur Tuchfabrik, während die Mühle beim ehemaligen Mahltor mit mäßigem Erfolg als Walkmühle, Mahlmühle, Farbholzmühle, Knochenstampfe und Bäckerei betrieben wurde. Um 1870 entstand an ihrem Teich eine große Spinnerei, die im Januar 1902 abbrannte. Nun stellte Firmenerbe Richard Drecker in einem Schuppen neben der Brandruine Taschenlampenbirnchen her. Davon hörte der aus Griemeringhausen bei Marienheide gebürtige Adolf Berrenberg, der in den USA mit dem Industriepionier Thomas Alva Edison zusammengearbeitet hatte. 1904 gründeten Drecker und Berrenberg die „Berrenberg Elektricitäts-Werke G.m.b.H.“. Als nach wenigen Monaten Richard Kersting für Berrenberg die technische Leitung übernahm, erhielt die Firma den Namen „Radium“.

Wupper bei Erste Mühle

Quelle: Heimat- und Geschichtsverein Wipperfürth, Erich Kahl


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