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Münzschläger

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Münzprägestätte

Wipperfürth als Münzstätte des Landesherrn

Der Wipperfürther Pfennig

Die Befestigung der Stadt Wipperfürth war ein Grund dafür, dass die Grafen von Berg hier von 1275 an etwa 100 Jahre lang Münzen prägen ließen. Zuvor hatten sie im oberbergischen Wildberg, wo Silber gefördert wurde, eine illegale Münzstätte, eine sog. „Heckenmünze“, betrieben. Dass die schwarz, also ohne königliches Privileg, geschlagenen Pfennige einen thronenden Bischof zeigten und so den gut eingeführten Kölner Münzen zum Verwechseln ähnlich sahen, weckte natürlich Unmut. In der Mitte des 13. Jahrhunderts verlangten die immer selbstbewusster auftretenden Bürger der aufblühenden Stadt Köln vom Erzbischof, ihrem Stadtherrn, energisch gegen die Schwarzprägerei vorzugehen. Hieraus erklärt sich das Bemühen des Grafen Adolf V., das königliche Münzprivileg zu erlangen. Um aber auch nach der Legalisierung vor Kölner Zugriffen sicher zu sein, verlegte er die Prägestätte hinter die Mauern von Wipperfürth. In einer Urkunde vom 26. März 1275 erteilte König Rudolf I. die entsprechenden Genehmigungen.

Auch nach der Legalisierung erschien auf den Münzen des Grafen das Bild eines Bischofs. Der Kölner Erzbischof beschwerte sich, und nach dem Schiedsspruch von 1279 musste der Graf die Münzprägung einstellen. Mit der Schlacht bei Worringen im Jahr 1288 änderte sich allerdings das machtpolitische Gefüge, da der Erzbischof der Verlierer war und der Graf zu den Siegern gehörte. Prompt nahm dieser die Münzprägung wieder auf und ließ jetzt in Wipperfürth Münzen schlagen, die keinen Bischof mehr zeigen, sondern einen Grafen und auf der Rückseite eine Architektur mit seinem Wappen, dem bergischen Löwen.

Am Haus Untere Straße 55 (Parfümerie Gottmann) haftet der historische Hausname „Prägtstaul“; er könnte auf den Standort der ehemaligen Münzprägung hinweisen.

Die 2003 aufgestellte Münzschläger-Plastik des Heiligenhauser Künstlers Josef Vavro ist ein Geschenk der Kultur- und Umweltstiftung der Kreissparkasse Köln und der Voss-Stiftung an die Bürger der Stadt Wipperfürth.

Von allen in Wipperfürth geschlagenen Münzen hat der Heimat- und Geschichtsverein hochwertige Repliken anfertigen lassen, die in der Kreissparkasse am Marktplatz erhältlich sind. Der vergriffene Wipperfürther Pfennig wird im Jubiläumsjahr neu aufgelegt.

Münzschläger

2011

Die 2003 aufgestellte Münzschläger-Plastik des Heiligenhauser Künstlers Josef Vavro ist ein Geschenk der Kultur- und Umweltstiftung der Kreissparkasse Köln und der Voss-Stiftung an die Bürger der Stadt Wipperfürth. Sie soll daran erinnern, dass Wipperfürth von 1275 an etwa 100 Jahre lang Münzstätte des Landesherrn war.

Vorher hatten die Grafen von Berg im oberbergischen Wildberg, wo Silber gefördert wurde, Münzen prägen lassen, allerdings ohne das erforderliche königliche Privileg; eine solche illegale Münzstätte nannte man eine „Heckenmünze“. Dass die schwarz geschlagenen Pfennige einen thronenden Bischof zeigten und so den gut eingeführten Kölner Münzen zum Verwechseln ähnlich sahen, weckte natürlich Unmut. In der Mitte des 13. Jahrhunderts verlangten die immer selbstbewusster auftretenden Bürger der aufblühenden Stadt Köln vom Erzbischof, ihrem Stadtherrn, energisch gegen die Schwarzprägerei vorzugehen. Hieraus erklärt sich zum einen das Bemühen des Grafen, das königliche Münzprivileg zu erlangen, und zum anderen sein Wunsch, die Münzprägestätte nach Wipperfürth, das wenige Jahre zuvor befestigt worden war, zu verlegen. In einer Urkunde vom 26. März 1275 erteilt König Rudolf I. die entsprechenden Genehmigungen.

Auch nach der Legalisierung erscheint auf den Münzen des Grafen das Bild eines Bischofs. So wundert es nicht, dass der Kölner Erzbischof Einspruch gegen dessen Münzrecht erhebt. Der Schiedsspruch des Jahres 1279 hätte das frühe Ende der Münzstätte Wipperfürth bedeuten können, denn der Graf durfte keine Münzen mehr prägen lassen und musste sich mit einer relativ bescheidenen finanziellen Entschädigung begnügen. Mit der Schlacht bei Worringen im Jahr 1288 änderte sich allerdings das machtpolitische Gefüge, da der Erzbischof der Verlierer war und der Graf zu den Siegern gehörte. Prompt nahm dieser die Münzprägung wieder auf und ließ jetzt in Wipperfürth Münzen schlagen, die keinen Bischof mehr zeigen, sondern einen Grafen und auf der Rückseite eine Architektur mit seinem Wappen, dem bergischen Löwen.

Von allen in Wipperfürth geschlagenen Münzen – dem Pfennig, dem Denarius, dem Vierling, dem Fünf-Obolen-Stück, der Turnose, dem Stirling und dem Doppelschilling – hat der Heimat- und Geschichtsverein hochwertige Repliken anfertigen lassen, die in der Kreissparkasse am Marktplatz erhältlich sind.

Wipperfürther Pfennig
Wipperfürther Denarius
Wipperfürther Sterling

Quelle: Heimat- und Geschichtsverein Wipperfürth, Erich Kahl


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