Das Franziskanerkloster war für Wipperfürth von großer Bedeutung
Im Jahr 1633 – zur „Halbzeit“ des Dreißigjährigen Krieges – bemühten sich Stadtrat und Pastor darum, Franziskanermönche in Wipperfürth anzusiedeln. Die Minoriten erfreuten sich wegen ihres Einsatzes in Seelsorge, Unterricht und Krankenpflege eines guten Rufes und hatten sich vielerorts in den Dienst der Gegenreformation gestellt.
1639 entsandte die Leitung der thüringischen Ordensprovinz zwei Patres und zwei Laienbrüder, denen der herzogliche Rat Dr. Thomas Düssel ein Haus am Marktplatz zur Verfügung stellte. Sein Vater Peter Düssel hatte noch zu den Köpfen der 1622 aufgelösten lutherischen Gemeinde gehört.
Schon sehr bald äußerten die Patres den Wunsch, eine höhere Schule zu gründen. Nachdem sie von Angehörigen der sächsischen Ordensprovinz abgelöst worden waren, griffen diese den Plan mit großem Eifer auf. Sie brauchten aber sehr viel Geduld …
1657 überließ die Stadt den Franziskanern ein Areal auf dem Krähenberg, den wir heute Klosterberg nennen, während die Mönche selbst ihn als „Calvarienberg“ bezeichneten. 1662 entstand ein einfacher Klosterbau, der 1670 bis 1674 als Ostflügel in das neue Klosterviereck integriert wurde. 1780 verlängerte man den Westflügel bis zur Stadtmauer; in diesem Trakt ist heute die Pfarrbücherei untergebracht.
Erst 1690 genehmigte der Landesherr die Gründung des „Gymnasium Antonianum“, allerdings mit der Auflage, dass der Unterricht nicht in den Klosterräumlichkeiten stattfinden dürfe. Es dauerte noch einmal 15 Jahre, bis aufgrund einer Stiftung ein Haus an der Salzgasse (heute „Zur Krakenburg“) erworben und für den Schulbetrieb eingerichtet werden konnte. Hier wurden bis zu 28 Schüler unterrichtet, darunter auch die Söhne evangelischer Prediger aus der Umgebung.
Der Stadtbrand von 1795 verschonte die „Studentenschuhl“, beschädigte Kirche und Kloster aber schwer. Gleich nach der Wiederherstellung war der Konvent von der staatlicherseits verordneten Auflösung des Ordens betroffen. Bis 1812 blieb Wipperfürth noch Sitz eines Zentralklosters; 1818 ? Wipperfürth war inzwischen preußisch geworden ?verfügte dann die Regierung die Schließung der Schule.
1826 schenkte der preußische König das leer stehende Klostergebäude, für das sich kein Käufer gefunden hatte, der Stadt, die hier das Bürgermeisteramt, das Gericht, das Gefängnis, die Jungenvolksschule und ein städtisches Progymnasium einrichtete. An dessen Gründung im Jahr 1830 war auch Adran Burgmer beteiligt, ein gebürtiger Wipperfürther, der 1818 als letzter Pater das Kloster verlassen hatte und inzwischen Pastor seiner Heimatgemeinde geworden war. Die Schule zog 1931 ins ehemalige Lehrerseminar und heißt seit 1955 „Engelbert-von-Berg-Gymnasium“.
Im Jahr 1639 ließen sich einige Franziskaner der Thüringischen Ordensprovinz in einem Haus am Markt nieder, das ihnen vom herzoglichen Rat Dr. Thomas Düssel überlassen worden war. Die Franziskaner verstanden sich als Schulorden; dies war einer der Gründe dafür, dass ihre Anwesenheit den Bürgern der Stadt Wipperfürth höchst willkommen war. Bereits 1641 gaben die Patres in ihrem Haus Privatunterricht, und schon im Folgejahr äußerten sie den Wunsch, eine höhere Schule zu gründen. Der Plan, zu diesem Zwecke das Hintergebäude des Hauses auf den nahen Berg zu verlegen, scheiterte jedoch am Einspruch Dr. Düssels.
1648 übernahmen Patres der Sächsischen Ordensprovinz den Wipperfürther Konvent. Ihnen überließ der Magistrat 1659 einen Platz auf dem heute so genannten „Klosterberg“, der bis dahin „Krähenberg“ hieß und von den Franziskanern selbst „Calvarienberg“ genannt wurde. Bis 1662 entstand hier ein einfacher Klosterbau mit einer bescheidenen Kapelle. Durch Kollektenreisen und die Spenden wohlhabender Bürger kam das Geld für eine großzügigere Anlage zusammen, die in den Jahren 1670 bis 1674 realisiert wurde; sie besteht aus der als Saalbau konzipierten, dem heiligen Antonius geweihten Kirche und drei um einen Innenhof gruppierten Gebäudeflügeln, wobei der erste Klosterbau als Ostflügel in die Anlage integriert wurde. Um den Innenhof verläuft ein Kreuzgang. Erst 1780 verlängerte man den Westflügel nach Süden bis an die Stadtmauer.
Nach der Fertigstellung des Klostergebäudes im Jahr 1674 bemühten sich die Patres wieder um die Gründung eines Gymnasiums, die ihnen der Landesherr aber erst 1690 bewilligte, nachdem der Bestand der Schule aufgrund privater finanzieller Zuwendungen gesichert schien. Die Auflage, dass der Unterricht aber nicht im Klostergebäude selbst stattfinden dürfe, verzögerte die Aufnahme des Schulbetriebs im „Gymnasium Antonianum“ noch einmal um 15 Jahre. Erst aufgrund einer Stiftung der Gebrüder de Berghes konnte ein Haus „an der Krakau obij der Marpforten“ („Salzgasse“, heute „Zur Krakenburg“) erworben und für schulische Zwecke eingerichtet werden; die Wipperfürther nannten das Gebäude die „studentenschuhl“. Drei Lehrer unterrichteten hier bis zu 28 Schüler, darunter auch die Söhne evangelischer Pastoren.
Im Stadtbrand von 1795, der in einem Haus unterhalb der Klosterkirche ausgebrochen war, wurde das Kirchendach zerstört und das Klostergebäude brannte völlig aus. Der Schulunterricht lief weiter, da die „studentenschuhl“ von den Flammen verschont geblieben war. Kirche und Kloster mussten notdürftig mit Stroh gedeckt werden. Kaum waren die schlimmsten Schäden behoben, da wurden 1804 die Orden aufgelöst und enteignet. Wipperfürth blieb noch bis 1812 Sitz eines Zentralklosters. Danach durften nur noch die an dem von der Stadt übernommenen Gymnasium unterrichtenden Patres im Klostergebäude bleiben. 1818 musste der letzte verbliebene Pater den Schlüssel abgeben. Bis 1822 fanden in der Klosterkirche noch gelegentlich Gottesdienste statt, dann blieb sie wegen eines angeblich drohenden Gewölbeeinsturzes bis 1829 geschlossen.
1826 schenkte der preußische König das leer stehende Klostergebäude, für das sich kein Käufer gefunden hatte, der Stadt, die hier das Bürgermeisteramt, das Gericht, das Gefängnis, die Jungenvolksschule und das 1830 neu gegründete städtische Progymnasium unterbrachte. Ab 1905 war die Schule als Vollgymnasium anerkannt, d. h. man konnte jetzt hier auch das Abitur machen. Wegen der höheren Schülerzahlen mussten die Jungenvolksschule und das Gefängnis ausziehen. Das ehemalige Reinshagen-Haus („Haus am Markt“) wurde zum Internatsgebäude. Auch nachdem das Gymnasium 1931 ins ehemalige Lehrerseminar umgezogen war, diente das Klostergebäude noch viele Jahre schulischen Zwecken. Seit 1969 ist hier die katholische Bildungseinrichtung „Haus der Familie“ untergebracht.
Quelle: Heimat- und Geschichtsverein Wipperfürth, Erich Kahl